Unabhängig, Objektiv, politisch neutral

22.01.2007

Der Bayrische Rundfunk hat es mal wieder vorgemacht: Erst zu schnell, dann ziem­lich gemächlich. Das rundet die Pannen­serie der ÖR ziem­lich süffisant ab. Nach­dem Herr Jauch sich nun etwas ausführ­licher geäußert hat, lässt sich dafür fasst Verständ­nis ent­wickeln. Dafür, dass die ÖR intern offen­bar einer eigen­willigen Form der Meinungs­freiheit und journal­istischen Unabhän­gigkeit huldigen, stellen sie sich ja nach außen in ein fast gleißendes Licht der Objektiv­ität. Wäre da im Artikel nicht eine ziemlich intere­ssante Aus­sage:

Das Rezept funktionierte zuletzt, als die EU-Kommission in zähem Ringen die Regeln für ARD und ZDF schärfer fassen wollte. Gegenüber den Beamten aus Brüssel, erinnern sich Beteiligte, stellten die ARD-Vertreter schon einmal die Frage, was wohl passieren würde, wenn die Öffentlich-Rechtlichen zum Auftakt der deutschen Ratspräsidentschaft viele kritische Berichte über die EU senden würden.

Wird hier etwa behauptet, die ÖR würden über Ihre Auf­gabe einer objek­tiven Bericht­erstattung hinaus­gehen und statt dessen gar „Meinung machen“? 

Immerhin sind bei den ÖR dann doch noch ein paar Aufrechte, die fragwürdiges Zusammenarbeiten anprangern. Halt mitten in der Nacht, damit nicht zu viele mitbekommen, was da teilweise läuft.

Sicher lässt sich aus dem verfrüh­ten Abge­sang auf einen Minister­präsiden­ten kein „Königs­mord“ durch den BR ableiten. Oder doch? War das etwa eine späte Rache auf dessen Äußerungen zur Rund­funk-Finan­zierung?

Nein. Das war bestimmt eine Panne. Hat doch gerade Stoiber mit seiner Intervention bei der EU zumin­dest für die nächsten zwei Jahre noch einmal Luft geschaf­fen, sich die Säckel voll zu stopfen. Denn wo wie welches Geld hin­fließt, ist immer noch ziem­lich schwam­mig. Und je nach Stand­punkt ist das wohl auch gut so. Aber irgend­wie bleibt dann doch etwas Verun­sicher­ung; wie unter­scheidet der Zu­schauer denn „Bericht­erstat­tung“ von „Bericht­gestal­tung“?

Und wie ist es zu werten, wenn „Waschen und Rasieren“ Henriko jetzt einen Job beim Fern­sehen bekommt? Ok. Ist bei einem nur regional bekann­ten Sender und der ist auch noch privat. Wenn jedoch ledig­lich Reinlich­keit aus­reicht, um beim Fern­sehen einen Job zu bekom­men, würde das eine ganze Menge erklären.

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