Taschengeld für´s ZDF
05.02.2007
Die Öffentlich-Rechtlichen sind schon arm dran. Da will man mal vorn dabei sein, mit neuer Technik, und dann kostet das richtig viel Geld. Aber das lässt sich ja problemlos beschaffen, indem die Gebühren erhöht werden.
Wieviel soll der Ausbau kosten? 80 Millionen? In fünf Jahren? Die Gesamteinnahmen der GEZ für die Sender belaufen sich auf rund 7 Milliarden. Jedes Jahr. Dann reden wir also von 0,2% des Gebührenvolumens, die dafür erforderlich sind. Für alle Sender (basierend auf unserer Übersicht) sind das dann rund 5% des Gesamtbudgets. Fünf Jahre lang. Dann wird es natürlich nicht wieder billiger. Denn alles wird teurer. Schon aus Prinzip.
Wobei sich die Frage aufdrängt, wofür es überhaupt teurer werden soll. Denn scharfe Bilder zu scharf, das ist womöglich gar nicht so toll. Und wenn bei der Schneesturm-Übertragung vom Ski-Springen jede einzelne Flocke zu erkennen ist, bringt das für mehr Kosten kaum einen erkennbar höheren Unterhaltungswert. Es erinnert die Älteren unter uns womöglich nur an die gute alte Zeit, als es noch echtes Bildrauschen gab. Das gab es kostenlos, wenn die Antenne ausgesteckt war.
Ob es sich — um mal die primäre Zielgruppe des ZDF ins Auge zu fassen — bei höherer Bildschärfe besser schunkelt, oder Mutti´s Sehhilfe für´s „Traumschiff“ überflüssig wird, ist noch nicht belegt. Außerdem zahlt die Krankenkasse die Sehhilfe nicht, warum sollen dann die Rundfunkgebührenzahler da aushelfen?
Vor allem ist ja noch ein kleiner Schönheitsfehler in der Rechnung. Denn einfach hochrechnen mit der Anzahl Sender ist schlicht zu simpel. Es unterhalten ja lange nicht alle Sender eine zum ZDF vergleichbare Infrastruktur und vorhandene Strukturen werden ja häufig von mehreren Sendern gleichzeitig genutzt.
Wenn man sich bewusst macht, dass z.B. die Mwst.-Erhöhung von 3% vom Handel praktisch einfach geschluckt wurde, dann fragt man sich schon, warum die Öffentlich-Rechtlichen es nicht auch mal mit strafferen Strukturen versuchen und unsinnige Ausgaben einsparen könnten, von denen es sicher noch unzählige weitere gibt. Ansonsten wäre das für die Staatsanwaltschaft ja wohl weniger interessant.
Das, und die „Spaßkosten“ der GEZ-Mitarbeiter zusammen gerechnet, sind ja schon ein nettes Sümmchen. Würde die GEZ aufgelöst und durch ein vernünftiges und zeitgemäßes Finanzierungswesen ersetzt, erspart das schon fast die Hälfte der oben hoch eingeschätzten Gesamtkosten. Womöglich würde das sogar schon reichen. Ein echtes „Win-Win“, wie das im wirtschaftsdeutsch heißt: Die Sender bekommen ihr Technik-Spielzeug,für den Kunden bleiben die Preise stabil und außerdem würde die Verwaltung gestrafft. Und zur allseitigen Freude gäbe es dann auch keinen Ärger mehr bei der EU wegen des GEZ.