„Die GEZ ist nicht beauftragt“

25.08.2007

Sagt das ZDF. Zumindest, wenn es peinlich wird, will man dort offenbar mit der GEZ nichts zu tun haben. Geld einsammeln ja, aber bitte schön still und heimlich. Insgesamt hat dieses Sommerschluss-Theater einen mehr als faden Beigeschmack. So bleibt weiterhin im Dunkeln, worum es denn noch so in der Unterlassungserklärung geht, die man bei Akademie.de wohl durchaus bereitwillig unterschreiben würde. Die Medienschlacht wird über eine lächerliche Wortklauberei geführt, für die sicherlich irgend wer hinter verschlossenen Türen bluten wird.

Gleichermaßen bleibt unklar, für wen und in wessen Auftrag die GEZ gehandelt hat, wenn sie selbst doch eigentlich keine juristische Person sein mag. Das zeigt sich jedem, der einen Widerspruch gegen Zahlungsaufforderungen der GEZ für Rundfunkgebühren einlegt. Da fühlt man sich nicht zuständig. Denn einen ordentlichen Gebührenbescheid bekommt man von dort nicht. Den muss man sich mühsam bei seinem zuständigen Sender erstreiten oder einfach warten, bis beim „Haussender“ mal wieder jemand Zeit für das Drucken von Gebührenbescheiden hat. Wobei die Schreiben bundeslandunabhängig irgendwie ziemlich gleich aussehen und komischerweise oben rechts im Briefkopf immer groß das GEZ-Logo samt Anschrift prangt. Von dort kommt das Schreiben auch.

Vielleicht kommt ja aus jedem Bundesland nur alle halbe Jahr mal ein Beauftragter vorbei, der einen Knopf drücken muss, der die Adresse des jeweiligen Senders für die Gebührenbescheide frei gibt. Bei dem ganzen Hin und her würde eine derartige Erklärung sicherlich niemanden ernsthaft verwundern. So wie immer gejammert wird, dass man auf jeden Cent angewiesen sei, fehlt nur noch das Vorführen der Postkutsche von 1863, die als Transportmittel für den „Beauftragten zur Freigabe der Bescheide der räumlich zuständigen Landesrundfunkanstalt über die gesetzliche Rundfunkgebühr“ dient. Im Umgangsdeutsch würde man das wohl „Gebührenbescheid-Erzeuger“ nennen. Aber das ist hypotetisch. Auf jeden Fall gibt es keine gesicherten Hinweise auf eine Postkutsche.

So oder so ist das alles ein wundersamer Widerspruch. Bei den neuesten Techniken wollen die öffentlich-rechtlichen Anstalten ganz vorne dabei sein. Aber eine funktionierende Verwaltung, die zeitnah und transparent dem Gebührenzahler Rede und Antwort steht, ist offenbar unwichtig. Unverkennbar ist man hier im Gutsherren-Gehabe der 50er Jahre des letzten Jahrhunderts stecken geblieben. Von Dienstleistungsgedanken, oder dem Bewusstsein, dass im übertragenen Sinne Gebührenzahler als Kunden angesehen werden sollten, findet sich im Neusprech der Anstalten und der GEZ nichts.

Diese Posse hat einen guten Nebeneffekt: Sie macht erneut deutlich, wie Narrenfrei sich da einige fühlen. Aber der Narr ist immer Untertan des Königs. Der heißt in diesem Stück „Gebührenzahler“ und sieht sich das immer griesgrämiger an. Mal sehen, wie lange der Narr sich seine Sperenzchen noch auf dessen Kosten leisten kann.

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