Gleiches Recht für alle

05.07.2010

Bisher war es Ehrensache, dass behinderte Menschen ohneGebühren am öffentlich-rechtlichen Rundfunkprogramm teilhaben konnten. Doch waskann man sich für Ehre kaufen? Nichts! So zumindest sehen das offenbar dieRundfunkanstalten. Immerhin bietet man ja jetzt barrierefreie Angebote an,womit man die Nutznießer dieses Aufwands ja wohl auch mal zur Kasse bittenkann. Bei rund 600.000 potentiellen, zusätzlichen Zahlkunden leuchtet dasEuro-Zeichen in den Augen.

Offenbar hat man aber nicht den Mumm, richtig abzuzocken.Daher wird erst einmal mit einem Betrag von 5,99 € das „Gebührenzeitalter fürBehinderte“ eingeläutet. Wie bei der „PC-Gebühr“ lässt man es vorsichtigangehen, damit der Widerstand nicht allzugroß ist. Mit der Zeit werden dann dieDaumenschrauben angezogen und – hossa – der Euro rollt in dicken Strömen in dieAnstaltskassen.

Wenn uns die Anstalten weiß machen wollen, das sei völlig inOrdnung, wenn ein Behinderter was vom Angebot und – vor allem – Geld habe, dannkönne er auch zahlen, muss man sich die Frage stellen, welcheGesinnung in den Anstalten herrscht.

Noch 2004 wurde der erste Vorstoß von den Anstalten durchdie Ministerpräsidenten abgeschmettert. Vielleicht hat irgendeinWahlkampfberater kommuniziert, dass das Fernsehen mehr bringt, als „ein paarBlinde, Taube und sonstige Krüppel“ (das ist eine bewusste Überspitzung,Betroffene werden das begreifen). Also lieber Kohle für die Anstalten alsAnstand für Behinderte.

Wenn Behinderte kein Tabu mehr sind, dürfen wir sehrgespannt sein, was demnächst noch alles auf uns zukommt.

Nachtrag: Lt. Peter Boudgoust, ARD-Chef, gibt es keine Tabus mehr!

Zurück