Gleichschaltung

01.05.2011

Offenbar reicht es den öffentlich-rechtlichen Anstalten, wenn im Ausland zwei für dieses Land touristisch relevante Menschen heiraten, um eine Gleichschaltung des Programms zu rechtfertigen. Da werden dann als „Experten“ Menschen befragt, die sich als solches kennzeichnen, weil sie Namenstitel tragen die in der Weimarer Republik abgeschafft wurden. Das wiederum weist sie dann gleicher­maßen als Ergebnis inzestuöser Verheiratungs­praktiken aus  und erklärt  gleich das debile Grinsen darüber, dass sich eine gesunde und attraktive Frau zur Blut­auf­frischung der Linie heiraten lässt. Die öffentlich-rechtlichen halten  drauf und erklären das beiläufig gleich mit, „sie muss jetzt einen Thronfolger gebären und einen in Reserve“. Wenn das „Poppen für die Krone“ erfolgreich war, gibt es - vorhersehbar - die nächste Gleichschaltung, wenn das Baby aus dem royal bestäubten Geburtskanal rutscht. Diesesmal gab es Bilder aus dem Innenhof des Palastes - bei der Geburt vielleicht aus dem Kreissaal?

Was machen dann die „Qualitätsreporter“ der öffentlich-rechtlichen? Diesesmal zeigten Frau Schäfer und Frau Kiewel, dass es völlig ok ist, wenn man sich in eigen­williger Kostümierung vor 12 Uhr mittags einen anzwitschert. Inhaltlich konnten die Damen kaum etwas beitragen, außer sich gegenseitig ins Wort fallen, Unsinn daher plappern und unmotiviert lachen. Frau Kiewel reduzierte sich dann sicherheitshalber bei ihren Fragen an umstehende auf Minimal-Englisch, die Antworten verwertete Frau Schäfer. Da blitzte dann wenigstens ein bisschen die Kompetenz durch, die sie bei Ihren Reportagen von der Insel im Nischen­pro­gramm „ZDFinfo“ präsentiert.

Da waren die Reportagen der sich selbst finanzierenden Sender RTL und SAT 1 — die gleichermaßen auf das Weltsignal der BBC zugriffen, also die gleichen Bilder hatten — besser. Die zeigten das, was man von den öffentlich-rechtlichen erwartet hätte: Witziges am Rande, oder was man sieht, wenn man „im Volke“ steht. Nämlich nichts, aber „man ist Teil der überwältigenden Stimmung“. Die öffentlich-rechtlichen laden statt dessen ein paar Mädels ins Studio ein, die eine halbe Stunde davor bei RTL ein Interview vor Ort abgegeben haben. Reste­ver­wert­ung in der ersten Reihe sozusagen.

Freitag der 29.04.2011 war mal wieder ein deutlicher Appell, dass das Gebühren­modell der öffentlich rechtlichen Anstalten dringend reformiert werden muss. Vor allem muss es offenkundig weniger Geld geben. Denn je mehr Geld dort ver­füg­bar wird, desto ideenloser und sinnleerer wird das Programm. Die Gebühren­finanz­ierung ist sicher nicht im Sinne Ihrer Erfinder, wenn sie nur dazu dient, den Privaten die Moderatoren und Fußballrechte abzukaufen, sowie deren Pro­gramm­strukur nachzuäffen. Wer um 18:45 Uhr RTL-Nachrichten schaut und um 19:00 Uhr „heute“ beim ZDF, kann deutlich sehen, dass man beim ZDF schon weiter ist und sogar Inhalte synchronisiert. Denn man könnte zwar mit dem zweiten besser sehen, man müsste es halt auf machen…

siehe auch Welt-Online

Zurück