Live!
02.11.2007
Die Show-Wiederholungen im WDR Fernsehen
"Schmidt & Pocher" im Wochenendlivestream
Wer "Schmidt & Pocher" sehen will, kann das auch online tun - sogar am Wochenende: Das WDR Fernsehen wiederholt die Sendungen der Woche, und WDR.de streamt die Shows am Samstagabend live.
Das eine Mediathek — selbst eine so ländlich angehauchte wie die des WDR — aus Wiederholungen besteht, ist nachvollziehbar. Ein „Archiv“ setzt irgendwo voraus, dass etwas Archivierbares vorhanden ist.
Karrikatur mit freundlicher Genehmigung von Götz Wiedenroth
Neu ist zweifelsohne, dass eine „Wiederholung“ etwas ist, das man „Live“ versenden kann. Offenbar sind die Protagonisten von Ihrem Angebot selbst derart überwältigt, dass neben Sprachverwirrung auch Unklarheit herrscht, „was“ überhaupt „wem“ und vor allem „wie“ angeboten werden soll.
Von der WDR-Startseite kann man von prominenter Stelle (oben rechts) zur Mediathek Regional gelangen. Dort kann man sich mit einer großen Karte die Regionalsendungen anzeigen lassen. Die zeigt dann, wo die ganzen Rundfunk-Gebühren hingehen.
Die ziemlich krude Bedienung lässt den Verdacht aufkommen, dass man da wohl verzweifelt versucht hat, es „anders“ zu machen als das ZDF. Mal wieder ein klarer Beweis, dass „anders machen“ nicht zwingend zu etwas Besserem führt.
Allerdings ist eine Kleinigkeit sehr interessant: Wenngleich die Öffentlich-Rechtlichen verneinen, das Angebot könne gezielt Gebührenzahlern angeboten werden, das sei mit Registrierung etc. viel zu auwändig, so muss man sich dann doch anmelden, wenn man einen Kommentar zum Angebot abgeben will. Offenbar gibt es bei den Öffentlich-Rechtlichen nur eine partielle technische Inkompetenz.
Da wird dann vermutlich aus einem „Live-Kommentar“ ein zeitverzögerter, gut kontrollierter Beitrag. Für irgendwas muss ja eine Redaktion gut sein, die allein für die „Aktuelle Stunde“ im Internet geschaffen wurde.
Es ehrt den WDR, wenn er auch dem Dorffest in Hintertupfingen einen ebenbürtigen Platz im weltumspannenden Netz neben der Weltpolitik geben möchte. Bleibt die Frage, was dann z.B. die Vereine tun, die Ihre Highlights auf den vereinseigenen Homepages publizieren oder bei YouTube und Konsorten hochladen. Statt die „Aktuelle Stunde“ einfach zu wiederholen - damit hat der WDR doch sonst auch kein Problem - wird eine Online-Redaktion gegründet, die darauf stolz ist, die Sendung nach 30 Minuten im Netz anbieten zu können. Das da bloß keiner ins Schwitzen kommt!
Damit man auch im Urlaub nichts verpasst, werden die Beiträge 30 Tage lang aufgehoben und angeboten. Endlich kann man den Urlaub wieder genießen und bekommt beim Gedanken, die „Aktuelle Stunde“ zu verpassen, keine feuchten Hände mehr. Kann man sich ja nach dem Urlaub „Live!“ im Internet ansehen.