Wie viel ist ein Intendant wert?
19.08.2010
308.000Euro bekommt Monika Piel, WDR-Intendantin. „Erfolgsunabhängig“. Was „Erfolg“beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk sein könnte, bleibt dabei im Dunkeln. Esist zweifellos ein Vorteil, wenn man sich dafür selbst die Latte so auflegenkann, dass man mit leichtem Stechschritt drüber kommt. Glaubt man Wikipedia,ist der Intendant «für die Programmgestaltung und die generelleGeschäftsführung verantwortlich. Er repräsentiert den Sender nach außen hin.»
Da drängen sich dann gleich mehrere Fragen auf. Wissen Siebeispielsweise, wer „Ihr“ Intendant ist? Den aktuellen vom NDR kann man sichleicht mit einer Eselsbrücke merken: Von einigen wenigen Streiflichternabgesehen hat der NDR etwas von einem Friedhof, einer (L)angweiligen (U)nd (T)risten(Z)one aus (MARMOR). Haben Sie Lutz Marmor schon mal irgendwo gesehen? Wastreibt der so für 286.000 Euro?
Bei „uns Angela“ weiß man wenigstens, dass Sie das – imVergleich zu den Intendanten – wenige Geld als eine Art Entschädigung dafür bekommt,weil alle auf ihr herum trampeln. Da ist sie tapfer und verdient sich jeden Centehrenhaft, unabhängig davon, was man von ihrer politischen Performance hält.Die Intendanten fallen nur mit Sprüchen auf, die den gewaltigen Haushalt derRundfunkanstalten verteidigen. Als Argument hört man immer: «Es darf nichtweniger werden». Klar. Es könnten die eigenen Gehälter betroffen sein. Allerdingsist noch immer unklar, wofür im Einzelnen die Penunzen in die Intendanten- und Sender-Säckel fließen.
Das entspricht im Wesentlichen der generellen Strategie, dassvon dem vielen Geld, das rein gesteckt wird, im öffentlich-rechtlichen Rundfunknur äußerst unpräzise beziffert wird, was dafür heraus kommt. So ist selbstden (s.o.) «verantwortlichen» Intendanten in den meisten Fällen unklar, was etwaswirklich kostet (s. „Kosten“ imInfoteil „Wofür?“). Im Gegensatz zu einem Geschäftsführer in der Wirtschaftsehen sich die Damen und Herren Intendanten keineswegs in der Pflicht,ordentliche Bücher vorzulegen. Dem Gebührenzahler gegenüber sieht man keineswegs in der Schuld, eine ordentliche Rechenschaft über das vereinnahmte Geld abzulegen, sondern in einem Abholrecht für Gebühren. Die werden - taktisch geschickt - demnächst in «Abgaben» umgetauft, womit es für Menschen innerhalb der BRD-Landesgrenzen keine Chance zum Entrinnen mehr gibt, eine Art „Abzock-Garantie“ für die Anstalten.
In der freien Wirtschaft definiert sich das Gehaltnormalerweise über den Wert der geleisteten Arbeit bzw. den Wirtschaftswert,den ein Mitarbeiter für das Unternehmen darstellt. Ein Herr Schuhmacher bekommtvon Mercedes sein Gehalt offiziell für die Rennsaison. Tatsächlich ister aber ein Werbeschild, das jeden Cent vielfach in die Kasse zurück spült. DerSchrauber am Band bekommt sein Gehalt dafür, dass er dafür mit körperlichemEinsatz eine Gegenleistung erbringt. Ein Staatsoberhaupt bekommt sein Gelddafür, dass er Hände schüttelt, die Weihnachtsansprache hält und (meistens) seine Unterschrift unter die Gesetze anderer setzt, damit die nicht Schuld sind.
Ein Intendantbekommt sein Geld für … – ja was eigentlich? Wenn man fragt, haben sie keineAhnung, wie es in der Kasse aussieht, vom stereotypen „mindestens so viel Geld wiejetzt“ abgesehen. Wobei „so viel wie jetzt“ sehrdehnbar und vor allem völlig offen ist. Wenn man die Außendarstellung betrachtet, gibt es nahezu keine,oder nur in verschwiegenen Zirkeln, die dem Zahlhansel Gebührenzahler verborgen bleiben. Wasist so jemand wert? Schwer zu sagen. Aber aufgrund der extrem einfachenRahmenbedingungen – da sein und Geld nehmen – definitiv deutlich weniger, alseine leidensbereite Bundeskanzlerin oder ein rechenschaftsfähigerGeschäftsführer.
Wobei das fraglos diametral dem Mantra «mindestens so viel wie jetzt» entgegen steht.